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Sonnensegel – Pustekuchen

Ich denke die Bürger haben ein Recht darauf, auch zu erfahren, weshalb die MMW gegen die Ausschreibung „Innenstadtsanierung" gestimmt hat. (Bericht im heutigen Gemeinnützigen). Es ist ja nicht so, dass wir uns generell gegen eine Umgestaltung und Attraktivierung der Innenstadt aussprechen (siehe unser Stellungnahmen unter Stellungnahme Innenstadtsanierung , Stellungnahme Musterflächen) – ganz im Gegenteil! Doch der bisherigen Planung können wir Nichts abgewinnen. Durch den Austausch des Pflasters gewinnen wir keinen einzigen Kunden. Die Ausschreibung bestätigt unsere bisherigen Befürchtungen:

1. Der Ansatz von 1,8 Millionen wurde um rund 130.000,- € nach oben geschraubt. (Wir können den Bürgern nicht mehr erklären, weshalb in einem Bereich z.B. eine Sozialstation wegen eines Verlustes von 10.000,- € abgewickelt wird, während hier scheinbar eine Erhöhung des Kostenansatzes nicht mal eine Diskussion auslöst.)

 

2. Die Ausschreibung zementiert, dass der Löwenanteil (bis zu 2/3) der Mittel allein in die Neupflasterung der Innenstadt fließt. (Die übrigen Gewerke wie Möblierung und Kunst erhalten nur noch durch den Kunstgriff der Kostenerhöhung einen kleinen finanziellen Rahmen in der Gesamtgestaltung.)

 

3. Wir glauben, dass das Pferd von hinten aufgezäumt (siehe auchNeuralgische Punkte) wird. Bevor man einen neuen „Teppich" verlegt überlegt man welche neuen Installationen und Anschlüsse im Rohbau verlegt werden – um in der blumigen Sprache der Architekten zu bleiben. Seit der letzten Sitzung ist klar, dass es kein attraktives Lichtkonzept für Varel (unsere Forderung) geben wird. Das ist nicht Bestandteil der Planung! Insofern fühlen wir uns natürlich auch von den Wortreichen Präsentationen und Informationsveranstaltungen getäuscht. War doch immer wieder ins Feld geführt worden, dass eine teilweise Neupflasterung (z.B. der Eingangsbereiche und Plätze als Alternative zur Neupflasterung) keinen Sinn macht, weil man für ein neues Lichtkonzept ohnehin das ganze Pflaster aufreißen müsste.

 

4. Gleiches gilt für die künstlerische Gestaltung (ebenfall unsere Forderung). Die künstlerische Gestaltung verkommt zu einer reinen Möblierung, eine wirkliche konzeptionelle Einbindung kann jetzt nicht mehr erfolgen. Jetzt kann man nur noch die passenden Möbel zum Teppich kaufen und dort hinstellen, wo gerade Platz ist. Da waren ja sogar unser Urgroßväter schon pfiffiger, die die Wirkung einer Skulptur dadurch steigerten, in dem man den Platz um die Figur herum entsprechend gestaltete.

 

5. Wir sind der Überzeugung, das gerade die Gestaltung in die Dritte (Objekte) und Vierten (Licht- und Tonkonzepte) Dimension der Innenstadt zu einem augenfälligen Publikumsmagneten machen könnte. Doch ausgerechnet die einzige wirklich auffällige Gestaltung –nämlich das große Sonnensegel- wurde auf Grund der Bedenken des Ausschusses (Haltbarkeit, Folgekosten) zunächst wieder aus der Ausschreibung herausgenommen. Es ist zu befürchten, dass nicht nur diese Idee auf der Strecke bleibt, falls die Ausschreibung eine weitere Kostenerhöhung ergibt.

 

6. Ein Nebenschauplatz –bezogen auf unsere Ablehnung- ist das Grünkonzept, des Planungsbüros, dem ein wirklich großer Teil der vorhandenen Begrünung sinnloser Weise zum Opfer fallen wird. Das ist nicht nur teuer, sondern wird auch den Flair einer gewachsen

schnuckeligen Stadt nachhaltig schädigen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Iko Chmielewski


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