MMW, Iko Chmielewski, Schulstr. 10, 26316 Varel
Die MMW hatte ihre Stellungnahme schon vor über einem Jahr zu diesem Thema hier auf den Seiten veröffentlicht: Die Friedrich-Wegener-Strasse muss umbenannt werden!
Es stimmt uns nachdenklich, wenn eine politisch sehr klare Angelegenheit derart lange diskutiert wird.
Es steht uns nicht zu, das Leben von Friedrich Wegner postum zu beurteilen. Doch Friedrich Wegener war nachweisbar Förderer und Mitglied der NSDAP. Als verdientes Parteimitglied wurde er zum Ratsvorsitzenden des Vareler Stadtrates gewählt. Damit war er Galionsfigur und Aushängeschild für die Nazis, die schon ab 1929 mit einer Sturmabteilungen der SA in Varel für die NSDAP politische Gegner einschüchterte. Gleich nach der Machtergreifung (1933) verfolgten und folterten sie als selbsternannte "Hilfspolizei" gnadenlos politische Gegner (wovon alte Genossen aus Varel noch berichten können). Der erste größere Boykott gegen jüdische Kaufleute fand bereits am 1. April 1933 statt.
Das die Parteigenossen der NSDAP die Straße nach ihrem 1937 verstorbenen Ratsvorsitzenden benannten, war ein höchst politischer Akt.
Und nur dies müssen wir bewerten. Der Straßennamen steht nicht für den Menschen "Friedrich Wegner", sondern für den Politiker, in dessen Amtsperiode in Varel gefoltert, die Ausgrenzung der Juden aktiv betrieben und der Holocaust vorbereitet wurde. Den Straßennamen trotz dieses Wissens weiter beizubehalten, heißt auch die Opfer des Nazi-Terrors zu verhöhnen. Hier geht es längst nicht mehr nur um eine rein Vareler Angelegenheit.
Mit freundlichen Grüßen
Iko Chmielewski