Zum 4. Jahrestag November 2003
Die Veräußerung der Kuranlage Deichörn wurde vor über 4 Jahren gegen unser Votum von der Mehrheit der im Rat vertretenden Parteien beschlossen. Nach dem unsere Prognose aus dem letzten Jahr - dass der Verkauf im Frühjahr 2004 ohnehin nicht zustande kommt - traurige Wahrheit geworden ist, möchten wir den Rat der Stadt Varel zum Umdenken auffordern.
Durch die ergebnislosen Verkaufsverhandlungen haben wir wertvolle Zeit und Geld verschwendet.
Ein Großteil der Gebäude steht seit Jahr und Tag leer und sind dem langsamen Verfall anheim gestellt. Leerstände und marode Dachkonstruktionen sind nicht gerade Werbewirksam für den Dangaster Kurbetrieb. Für die ungenutzten Räumlichkeiten (Restaurant, incl. Küche und Obergeschoss sowie der Neubau der Medizinischen Abteilung incl. einer großen Wohnung im Obergeschoss) betragen allein die Abschreibungen über 30.000,- Euro plus Darlehnzinsen pro Jahr. Besonders ärgerlich ist die Tatsache, das es vor 2 Jahren schon einen Interessen gegeben hat, der zumindest den gastronomischen Bereich angemietet hätte. Auf diesen Teil entfallen ca. 7500,- Euro Abschreibungen.
Kurzfristiges Ziel unseres Handelns sollte es sein, nicht benötigte Teile der Anlage einer neuen Nutzung bei annähernder Kostendeckung zuzuführen.
Da dieser Teil renovierungsbedürftig ist schlagen wir vor diesen Teil langfristig zu vermieten
Die relativ neue Wohnung über der medizinischen Abteilung müsste sich nach unserer Auffassung ohne große Investitionen vermieten oder in zwei kleine Ferienwohnungen umwandeln lassen. Bei einer angenommen Minimalmiete von 400,- Euro würde diese Einnahmequelle nicht nur die anteiligen Abschreibung und Unterhaltungskosten decken.
Ähnliches gilt für den Neubau im Erdgeschoß. Aufgrund der guten und klaren Raumgliederung ist in eine Vielzahl von Nutzungen denkbar: private Massagepraxis, , Fuß- und Handpflegesalon bis hin in eine kleingliederige Aufteilung der ehemaligen medizinischen Abteilung in kleinere Ladeneinheiten für Souveniers, ......
Menschenmüll Wähleraktion c/o Iko Chmielewski, Schulstr. 10 26316 Varel
Stadt Varel
Der Bürgermeister
Windallee 4
26316 Varel
29.10.2004
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die MMW Fraktion hat sich in den letzten Tagen mit den Leerständen in der Kuranlage Dangast beschäftigt.
Folgende Anregungen und Vorschläge möchten wir als konstruktiven Gesprächsansatz von unserer in die Diskussion um die Verkaufsbemühungen einbringen. Wir möchten Sie bitten, diese Vorschläge an die Fraktionen und Ausschüsse weiter zu leiten:
Nach unserer Auffassung blockieren die Verkaufsverhandlungen der Kuranlage Deichhörn schon zu lange alternative Ansätze, die zwar nicht das Defizit in diesem Bereich auf Null bringen aber zumindest zu einer Kostenentlastung führen können. Im Grunde ist es schon sträflich, dass z.B. eine moderne Werkswohnung im Neubau der Kuranlage seit nunmehr über 4 Jahren brach liegt. Wie lange wollen wir uns das noch leisten?
Wir fordern nicht erst seit diesem Jahr ein Umdenken. Für uns steht außer Frage, dass es ein großer Fehler war, dem Pachtinteresse eines Gastronomen vor gut zwei Jahren nicht entsprochen zu haben. Die Leerstände in Dangast sind mit Sicherheit kein gutes Aushängeschild für Dangast. Die Zielsetzung liegt klar auf der Hand: Damit wir die Anerkennung als Kurbad nicht verlieren, müssen wir einen Teil des Kurmittelbereiches aufrechterhalten und weitere z.T. defizitäre Einrichtungen vorhalten. Doch größere Räumlichkeiten (Trinkkurhalle, Werkswohnung, Gastronomie und Neubau der medizinischen Abteilung) stehen zur Disposition. Wir müssen versuchen, die Räumlichkeiten unter der Prämisse einer weitestgehenden Kostendeckung mit Gewerbe und Dienstleister, sprich mit Leben, zu füllen, die mit ihren Produkten oder Leistungen das touristische Angebot in Dangast interessanter gestalten. Seit Jahr und Tag geistern Schlagwörter wie "Wellness" durch die Debatten. Unzählige Nutzungsmöglichkeiten -. wie alternativ-medizinische (chinesische Heilmassage) und Beautyangebote (Pediküre ect.) sind denkbar und mit Sicherheit sinnvoll. Gewerbliche Flächen für diese Angebote lassen sich relativ einfach im Erdgeschoss aus den Leerständen heraustrennen und einzeln vermieten.
Hierbei sollte die Kurverwaltung nicht mehr auf den "großen Wurf" warten, dass ein potentieller Investor uns aller Probleme entledigt sondern die Räumlichkeiten einzeln anbieten.
Wir schlagen deshalb vor die vorhanden Räumlichkeiten folgendermaßen neu zu strukturieren:
1. Im Dangast-Haus wird - wie bei der Verkaufslösung - der Kernbereich der Kurverwaltung zusammen gefasst.
- Zimmervermittlung, Büroräume, Kleinkinderraum, Gruppenräume, Lesesaal im Erdgeschoss
- Seminarräume und Büroräume der Kurverwaltung im Obergeschoss
Hierdurch wird eine sinnvolle Verbindung zwischen den touristischen Einrichtungen und der Verwaltung
geschaffen. Nebenbei sei darauf hingewiesen, dass ein Lesesaal im ersten Stock - wie es jetzt der Fall ist -
nicht gerade kundenorientiert und behindertengerecht ist. Die Seminarräume sollten durch die Vermietung
verstärkt zu einer besseren Refinanzierung beitragen.
2. Alle sonstigen Räumlichkeiten, die sich im ersten Stock der Nachbargebäude befinden, werden nach
Möglichkeit privat vermietet. Sie lassen sich als sinnvolle Einheiten vom Kurbetrieb ohne große
Aufwendungen trennen und z. Teil in Wohnungen umwandeln:
- Die Werkswohnung im Neubau (mit rund 90- 100 qm) ist im Grunde bezugsfertig Der
Restabschreibungswert liegt bei geschätzten 2.500,- Euro. Bei der Vermietung könnte ein
Kostendeckungsanteil für die medizinische Abteilung erwirtschaftet werden..
- Die alte Werkswohnung (90 -120 qm) über der medizinischen Abteilung im Altbau ließe sich mit geringen
Aufwand renovieren. Die Personalräume müssten hierzu in den unteren Teil umziehen. Auch hier könnte ein
minimaler Deckungsbeitrag von mindesten 500,- Euro pro Manat mehr als realistisch sein.
- Bleibt zu prüfen, ob die Kurverwaltung auch die frei werdenden Räumlichkeiten (jetzt Verwaltung und
Lesesaal) ebenfalls kostengünstig in Wohnraum (Ateilierwohnung) umwandeln und hierdurch einen
weiteren Kostendeckungsbeitrag erzielen kann.
Die vorhandenen Wohnungen liegen so, dass man von einer bevorzugten Wohnlage sprechen kann, während sie z.Z. für eine touristische Nutzung eher von sekundärer Bedeutung sind. Neben den Mieteinnahmen würde die Verwaltung auch die allgemeinen Betriebskosten stark reduzieren können. Gleichzeitig kann durch die Vermietung auch in der Zukunft flexibel auf Veränderungen am Markt reagiert werden.
3. Die medizinische Abteilung ist sozusagen Pflichtaufgabe und Aushängeschild der Kurverwaltung. Sie sollte
nach unserer Auffassung mit den Therapie- und Ruheräumen aus den doch etwas dunklen Räumlichkeiten des
Altbaus in den Artriumbereich des Neubaus umziehen. Der Neubau läßt sich in der Höhe der neuen
"Fangozubereitung sinnvoll trennen, so dass der vordere Bereich (ebenerdig ca. 80 -100 qm) mit separatem
Eingang für die Einrichtung von Badearztpraxen und kleinen Raumeinheiten für weitere, private,
medizinische, therapeutische oder kosmetischer Angebote attraktiv wäre. Der Raum könnte jedoch auch
ungeteilt für potentielle Existenzgründer aus dem Fitnisbereich o.ä. interessant sein. Die Vermietung der
Geschäftsfläche sollte einen Kostendeckungsanteil in der Höhe der anteiligen Abschreibungen von (ca. 10,-
Euro pro qm) erbringen.
Die nicht mehr genutzten Therapie- und Ruheräume im Altbau bieten Platz für die Personalräume und/oder einem späteren Ausbau des Saunabereichs.
4. Mehrzweckgebäude (Kursaal, Trinkkurhalle, Gastronomie usw.): Der Kursaal sollte in städtischer Hand
bleiben. Ggf. muss durch ein neue Nutzungsgebührensatzung ein Kostendeckungsanteil für private und
gewerbliche Nutzungen erstellt werden. Die Bewirtschaftung des Kursaal ist für den Kurbetrieb wichtig und
müsste eigentlich auch für einen Pächter des Restaurants interessant sein. Es sollte versucht werden,
einen neuen Pächter für die Gastronomie zu finden. Im Großen und Ganzen könnte sich das derzeitig
Raumangebot des Restaurants aber auch als zu groß erweisen, so dass wir uns vorstellen könnten das Angebot
an einen potentiellen Pächter auch variabel zu halten und ggf. die Räumlichkeiten im Dachgeschoss aus dem
Pachtverhältnis heraus zu lösen, so dass er optional auch ein kleines Café wirtschaftlich betreiben könnte.
Aufgrund der niedrigen Abschreibung in diesem Teil kann auch schon eine ortsübliche Pacht zur
Kostendeckung dieses Gebäudeteils beitragen. Da wir uns schon seit vier Jahren den Luxus erlauben, auf
Pachteinnahmen zu verzichten, könnten wir uns vorstellen, durch einen noch auszuhandelnde Mietreduzierung
einen Anreiz für die privaten Investitionen in diesem Bereich zu schaffen.
Die nicht verpachteten Teile des ehemaligen Restaurants im Obergeschoss könnten evtl. als zusätzliche
Seminarräume ausgebaut werden. Bei einer Trennung vom gastronomischen Bereich muss über eine
Erschließung durch eine Außentreppe nachgedacht werden. Ferner wäre auch eine Interimsnutzung als
Proberaum für Bands gegen Kostenerstattung durch die Stadt oder auch die Umgestaltung in
Wohnraum denkbar. Eventuell ließe sich dort von einem Pächter auch eine Art Übernachtungssaal für
Fahrradtouristen oder Seminargäste einrichten (Ein kostengünstiges Übernachtungsangebot das sich zwischen
Heuhotel und Jugendherberge bewegt).
Die Trinkkurhalle im Mehrzweckgebäude lässt sich ohne Probleme heraustrennen und entweder als
Badearztpraxis umgestalten oder einer anderen privatwirtschaftlichen Nutzung zuführen. Wir könnten uns
vorstellen, das eine ergänzendes Angebot (z.B. Maniküre, Pediküre ect.) zum vorhandenen Frisörgeschäft die
Attraktivität des Kurzentrums steigert und die Geschäftsbereiche sich gegenseitig befruchten.